Leben

Die Geburt eines Kindes verändert Körper und Psyche: Bilder von schlimmen Erlebnissen gehen dir vielleicht nicht aus dem Kopf oder du hast gravierende Verletzungen davongetragen, die dich verzweifeln lassen. Doch egal ob du mit Harn- & Stuhlinkontinenz, Senkungen, PTBS oder Depression zu kämpfen hast-

Dein Weg zurück ins

Du bist nicht allein!

Informieren

Hat man ein medizinisches Problem, wird meist zuerst das Internet zurate gezogen. Doch dort wird oft mit Fachbegriffen jongliert, die nicht jeder versteht. Mein Ziel als Ärztin ist es, medizinische Themen für alle verständlich zu erklären und im Internet zugänglich zu machen. Wer mehr über seinen eigenen Körper weiß, kann auch im Arztgespräch besser argumentieren und selbstbestimmt entscheiden.

Vernetzen

Niemand sollte Inkontinenz, Stuhlgang, Prolaps oder psychische Erkrankungen als schambehaftetes Thema sehen. Mit dem Austausch unserer Erfahrungen und dem Erzählen meiner Geschichte möchte ich allen Betroffenen die Suche nach einem kompetenten Arzt erleichtern und dabei das kollektive Schweigen rund um die sogenannten "Tabu-Themen" brechen.

Helfen

Oft haben Betroffene das Gefühl mit einer schlimmen Diagnose alleingelassen oder nicht ernst genommen zu werden. Man weiß oft nicht an wen man sich wenden soll und was man gegen bestimmte Symptome tun kann. Auf dieser Seite sollen Betroffene Tipps zur Erleichterung des Alltags finden. Denn nur wer eine Perspektive hat, kann sich die Freude am Leben zurückholen.

Postpartale Probleme?

Hier seht ihr eine Auswahl häufiger Probleme, welche direkt nach der Entbindung oder auch noch Jahrzehnte später auftreten können. Eine umfassendere Beschreibung möglicher Geburtsschäden, findet ihr unter der Rubrik: Informationen beim jeweiligen Organ.

Blasenschwäche

(Harninkontinenz, Tröpfelblase)

Leichter oder starker Urinverlust beim Husten, Lachen, Niesen. Verstärkter Harndrang oder gar kein Harndrang möglich.

Blasenlähmung

(atone Blase, neurogene Blase, schlaffe Blase)

Urinverhalt bei schlaffem Blasenmuskel, bei der gar kein Urin mehr rauskommt. Häufig durch Nervenschaden.

Blasensenkung

(Zystozele)

Blasensenkung durch zentralen oder lateralen Defekt des Bindegewebes und/oder Levator ani-Abriss. Vorwölbung der vorderen Scheidenwand in den Scheidenkanal: Fremdkörpergefühl, Verengung, Druck, Probleme beim Wasserlassen, Restharn.

Entleerungsstörung

(Obstruktives Defäkationssyndrom)

Kein oder kaum Stuhlentleerung möglich, Drücken mit den Fingern in der Vagina als Hilfe, kein Stuhldrang. Oft im Zusammenhang mit Darmträgheit.

Darmträgheit

(Schlaffer Darm, neurogener Darm)

Chronische Verstopfung, Schmerzen und harter Stuhl trotz ausreichend Flüssigkeit und Ballaststoffen. Häufiger Gebrauch von Einläufen und Klistieren zur Stuhlentleerung. Oft im Zusammenhang mit Entleerungsstörungen.

Wochenbett-Depression

Dieser Text wird bald aktualisiert!

Levator ani Abriss

(Levator-Avulsion, Beckenboden-Abriss)

Symptome: meist Druckgefühl nach unten, Gefühl „als ob alles rausfällt“ oder „unten offen“. Beckenboden taub. Kein „Support“ von unten.
Kann zur Blasensenkung führen und beitragen.

Rektusdiastase

Dieser Text wird bald aktualisiert!

Gebärmuttersenkung

Dieser Text wird bald aktualisiert!

Was kannst du tun?

Informiere dich!

Eine eigenständige Recherche fördert die selbstbestimmte Entscheidungsfindung im Arztgespräch und mindert das Gefühl der Ungewissheit und Hilflosigkeit. Durch Fachwissen und Informationen vorbereitet, kann man Ärzten auch in Gesprächen auf Augenhöhe begegnen, wovon beide Seiten profitieren können.

Finde einen guten Arzt!

Im Bereich der Geburtsschäden kann man die Erfahrung machen, dass es zwar viele „Beckenbodenzentren“ gibt, aber nur wenige wirklich kompetente. Daher lohnt sich die Suche nach dem richtigen Arzt immens, gerade  dann, wenn man eine Operation in Betracht zieht.  Ein guter Arzt sollte die Beschwerden nicht relativieren, sondern ernst nehmen und empathisch sein. Zur Recherche kann man neben meinen Operationsberichten  auch gerne den Blog zurate ziehen.

Schaff dir eine neue Perspektive!

„Lerne mit der Veränderung zu leben“. Was nach abgedroschener Lebensweisheit klingt ist aber tatsächlich der Schlüssel wieder Freude am Leben zu haben. Dafür muss man jedoch einen Weg gefunden haben, mit seinen Problemen klarzukommen: die Blase muss entlastet, der Darm irgendwie entleert und das Senkungsgefühl erleichtert werden. In Hilfen&Tipps findet ihr eine Vielzahl an Hilfsmitteln und Tipps, die das Leben erleichtern können.

Du bist nicht allein!

"Ich funktionierte für mein Baby. Aber es ging nicht, der Druck nach unten war zu stark, ich fühlte mich unten offen, verletzlich. Und dann schleppte mich mit meinem Problem von Arzt zu Arzt, aber niemand verstand mich oder fühlte sich zuständig. Wäre alles normal im ersten Jahr. Ich war müde von Suchen nach einer Antwort, hatte keine Kraft mehr zum Arzt zu rennen. Es half ja doch niemand."
Anne
"Direkt nach der Geburt wurde ich stuhlinkontinent. Ich konnte nichts mehr halten, weder flüssig noch fest. Meine Frauenärztin meinte nur, das würde sich wegen der Rückbildung und mit genügend "Training" noch geben. Im Beckenbodenzentrum wurde ich am Telefon abgewimmelt: viele hätten das Problem und ich würde sowieso erst nach der Rückbildung einen Termin bekomen. Zwei Jahre später wurde dann festgestellt, dass der Schließmuskel innen gerissen war."
Christin
"Seit mein Sohn auf der Welt ist verfolgen mich ständig die Bilder seiner Geburt. Wenn ich Zuhause das Geräusch höre wie Besteck in der Spüle landet, wird mir übel und ich muss an die Geburt und die Zange denken. Ich habe noch nie sowas schmerzhaftes erlebt. Ich wurde gar nicht gefragt, sie haben sie einfach reingeschoben. Ich habe um einen Kaiserschnitt gebettelt. Es hat sich angefühlt als würde man mich zerschneiden."
Isa
"Die ersten Jahre nach der Geburt meiner Kinder habe ich kaum etwas gemerkt, außer, dass ich ab und zu ein paar Tröpfchen verliere. Ich dachte, das sei normal nach einer Geburt. Seit den Wechseljahren fühlt sich aber alles viel weicher an und instabiler: wie ein Fremdkörpergefühl und Druck nach unten. Mich stört auch der ständige Rückenschmerz sehr. Mein Frauenarzt rät mir, ich solle eine Operation so lange wie möglich rauszögern, aber wie soll ich so arbeiten gehen oder den Garten versorgen?"
Birgit
"Nach meinem Kaiserschnitt ging es mir erst gut. Ich merkte zwar meine Blase nicht mehr, aber das ging mit Baby einfach irgendwie unter. Als nach einem ganzen Tag ohne auf Toilette zu gehen mein Bauch schon wehtat, hat man mir für die restliche Zeit einen Dauerkatheter angelegt. Ich wurde dann entlassen mit der Bemerkung, ich müsse mich ab jetzt kathetern. Zuhause habe ich dann erstmal selbst gegoogelt, was das heißt."
Sarah
"Ich hatte eine lange Geburt. Am Ende musste sie mit der Zange geholt werden. Wochenlang konnte ich nur liegen vor Schmerzen. Meine Blase funktionierte auch nicht mehr, ich war komplett inkontinent. Es lief bei jedem Schritt. Ich hatte das Gefühl, dass kein Arzt mich ernst nimmt. Immer hieß es, das sei alles halb so wild und die "Nerven nur beleidigt". Anstatt mich über mein Baby zu freuen, habe ich nur noch funktioniert."
Steffi
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Muskelabrisse

Nach derzeitigem Stand der Forschung kommt es bei etwa 30-35% aller vaginalen Entbindungen zu einem Abriss der Beckenbodenmuskulatur (Levator ani). Desweiteren kann neben einem Abriss auch eine genauso schwerwiegende massive Überdehnung und/oder Nervenschädigung stattfinden. Diese schlimmen Verletzungen sind bis heute nicht operativ heilbar.

Betroffene Frauen sind somit ein Leben lang eingeschränkt.